Die Disibodenberger Kapelle in Bad Sobernheim

~640:

Der irische Glaubensbote St. Disibod errichtet seine Klause und Taufkirche auf dem später nach ihm benannten Disibodenberg an der Glan-Nahe-Mündung.

 

~1000:

Willigis, Mainzer Erzbischof, gründet auf dem Disibodenberg eine Kanonie und schenkt ihr den Sobernheimer Gutshof, auf dem später die Kapelle gebaut wird.

 

~1100:

Die Kanonie wird zum Benediktinerkloster, das Station der Pilger nach Santiago de Compostela ist. St. Hildegard von Bingen wirkt darin 1106-1151 und verfasst dort ihr berühmtes Buch "Sci vias Domini" (Wisse die Wege des Herrn).

 

14./15. Jh.:

Der Gutshof am Sobernheimer Untertor ist nun der größte Wirtschaftshof des Klosters, Zinshebestelle, Geschäfts- und Verwaltungssitz. Darin wird die Disibodenberger Kapelle aus dem Erbe der Katharina von Homburg, Witwe des Antilmann von Scharfenstein, gen. Graseweg, kurmainzischer Amtmann auf Schloss Böckelheim, erbaut. Die Kapelle ist wichtiges Zeugnis zisterziensischer Gotik an Nahe und Glan. Ihr Tympanon ist das einzige mit figürlichem Schmuck, das in der Region aus dem Mittelalter erhalten blieb. Es zeigt eine Kreuzigungsgruppe, die mit der St. Johannisberger Grabmalplastik verwandt ist. Ihr Dachstuhl, 1455-1493 erbaut, zählt zu den wichtigsten Zeugnissen der Zimmermannskunst in Rheinland-Pfalz. Nach dem selben Plan des Meisters Heinrich Murer von Beckelnheim sind auch die Abtweiler Kirche und die Malteser-Kapelle erbaut.

 

1566:

Nach der Reformation wird die Disibodenberger Kapelle zum Lagerhaus. Sie erhält einen ca. 4 m hohen Gewölbekeller, der weit in das Erdgeschoßniveau hinaufragt. Daher ist die Kapelle heute durch keinen originalen Eingang mehr zu betreten.

 

Nationalgüterversteigerung 1803:

Jakob Beck erwirbt die Kapelle für 1.075 Franc.

 

19. Jh.:

Die Kaufleute Cesar und Morian nutzen die Disibodenberger Kapelle als Lagerhaus für Tabak und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie als Gerberei.

1899-2009:

Druckerei Melsbach nutzt die Kapelle als Papier- und Kartonagelager.

 

1938:

Die Kapelle erhält ihr heute schadhaftes Schieferdach.

 

Im 2. Weltkrieg

dient das Gewölbe unter der Kapelle als Luftschutzkeller.

 

17.08.1984:

Denkmalschutz: "Die in ihrer ursprünglichen Substanz fast unberührt erhalten gebliebene Kapelle ist ein Zeugnis spätgotischer Baukunst und Bildnerei, an dessen Erhaltung und Pflege aus künstlerischen Gründen und zur Förderung der Geschichtsverbundenheit ein öffentliches Interesse besteht".

 

1985:

Das schöne spätgotische Portal wird für viele zehntausend D-Mark restauriert-

leider ohne bleibenden Erfolg. Freilegen und Wiedereinmauern einer Konsolfigur, die einen Bauhandwerker darstellt. Eine erste Restaurierung erfolgte schon 1960.

 

Sommer 1994:

Studenten der Fachhochschule Mainz erforschen und dokumentieren unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst Hädler die Baugeschichte der Kapelle.

 

Ab April 2010:

Auf dem Melsbach-Gelände öffnet ein Fachmarkt-Zentrum. Die Kapelle ist frei zugänglich und rückt wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Die neuen Eigentümer setzen sich mit weiteren interessierten Bürgern für eine denkmalpflegerische Restaurierung und eine angemessene und würdige Nutzung ein.

 

12.09.2010:

Erstmalige Teilnahme am Tag des offenen Denkmals, große Resonanz in der Bevölkerung. Es folgen Führungen für Gruppen nach Vereinbarung.

 

17.09.2010, Hildegardistag:

Gründung des Fördervereins Disibodenberger Kapelle.

 

Winter 2010/2011:

Wichtige Sicherungsarbeiten am Sakristeidach.

 

(Gerald Müller)

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Disibodenberger Kapelle

Bad Sobernheim e. V.
In der Aue 14
55627 Merxheim

Telefon: +49 6754 920018

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